Was steckt drin im Kellerbier?
BierwissenFrüher reichten die Lagerkeller unter den Brauereien in der Stadt oftmals nicht aus, um das sorgsam gebraute Bier vor allem in den Sommermonaten kühl und haltbar zu lagern. So wich man auf die umliegenden Hügel aus und trieb Stollen in die meist bewaldeten Anhöhen. Diese stellten eine optimale Kühlung mit gleichmäßig niedriger Temperatur von ca. 8 Grad dar. Da der Transport der Fässer zu und von den Kellern ziemlich mühsam war, lag wohl nichts näher, als das dort eingelagerte Bier direkt „ab Keller“ auszuschenken. Ein paar Tische und Stühle unter die schattenspendenden Bäume gestellt, kleine Brotzeitgerichte im Angebot und die heutigen, sogenannten „Bierkeller“ – die natürlich nicht unterirdisch sind – waren geboren! In Bierfranken, dem Ursprungsland des Bierbrauens in Bayern, geht man deshalb meist „auf einen Keller“. Das bedeutete aber auch, dass das dort verkostete Bier den letzten Brauschritt der Filtration in der Brauerei gar nicht mehr erlebte. Es blieb naturtrüb und die Brauinhaltsstoffe dem Bier bewahrt. So hat das urtümlichste aller Biere, das unfiltrierte Kellerbier, durch seinen hopfig-milden Geschmack und geringen Kohlensäureanteil seit jeher viele Anhänger gefunden und sogar die Frauenwelt schnell erobert. Das bedeutendste in Deutschland ist übrigens das Mönchshof Kellerbier. Dieses junge Bier wird nicht gefiltert und nicht gespundet, das heißt bei der Nachgärung wird dem Bier fast kein Gegendruck entgegengesetzt. Hefetrüb und mit weniger Kohlensäure kommt es frisch aus dem Brauhauskeller direkt ins Glas des Gastes.